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Deutlich weniger Gletscher bis 2100

Folge der Klimakrise: Deutlich weniger Gletscher bis 2100

Angepasste Tier- und Pflanzenwelt, steigende Meeresspiegel und stetige Wasserknappheit: Durch die Klimakrise schreitet das Schmelzen von Gletschern stetig voran.

Düstere Aussichten

Gemäß einer aktuell im Fachjournal „Science“ veröffentlichten Studie werden viele Gletscher auch beim günstigsten Szenario der Gletscher verschwinden.

Der Untersuchung zufolge werden bis 2100 nahezu 50 Prozent aller 215.000 berücksichtigten Gletscher schmelzen, falls sich der Temperaturanstieg nur auf 1,5 Grad beläuft.

In dem Zusammenhang erwähnen die Autoren aber auch, dass sich der Prozess durch sofortiges Einschreiten gegen Klimaschutz und jedes zehntel Grad an eingesparter Erwärmung spürbar verlangsamen könnte.

Der globale Temperaturanstieg als ausschlaggebender Faktor

Die Berechnungen des internationalen Teams um David Rounce – tätig an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh – bestätigen bislang erzielte Erkenntnisse zu den Dimensionen der Gletscherschmelze. Im Rahmen der Studie nahmen die Wissenschaftler unterschiedliche Prozesse wesentlich detaillierter als jemals zuvor unter die Lupe.

Der Untersuchung zufolge hängt das Schmelzen der Gletscher maßgeblich vom durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg ab. Würde sich die Temperatur beispielsweise um zwei Grad erhöhen und damit dem vereinbarten Ziel für die Maximal-Erwärmung des Pariser Abkommens entsprechen, könnten bis dahin rund 70 Prozent aller bis zu einem Quadratkilometer großen Gletscher verschwinden. Von Gletschern in Dimensionen von einem bis zu zehn Quadratkilometern würden nahezu 20 Prozent abschmelzen.

Globaler Temperaturanstieg
Der globale Temperaturanstieg als ausschlaggebender Faktor – Bild: © Andreas #527777095 – stock.adobe.com

Das Ende vieler Gletscher

Schenkt man den Klimazusagen der UN-Klimakonferenz COP26 von 2021 Glauben, der zufolge ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um 2,7 Grad bis zum Ende das Jahrhunderts wahrscheinlich ist, könnten Gletscher in zahlreichen Regionen nahezu komplett verschwinden.

Dazu würden Gletscher gehören, die in Neuseeland, den Vereinigten Staaten, im westlichen Kanada sowie in den europäischen Alpen zu Hause sind.

Die Gletscher bestehen für gewöhnlich aus großen Massen an Eis, Firn sowie Schnee und strömen von den Bergen bis ins Tal.

Kein Grund zur Hoffnung für deutsche Gletscher

Für deutsche Gletscher gibt es nach aktuellen Prognosen keinen Grund zur Hoffnung. Seitdem in jüngster Vergangenheit der Südliche Schneeferner in Deutschland wegschmolz, werde alle vier in Deutschland bestehenden Gletscher ein ähnliches Schicksal ereilen.
Die Temperaturen der kommenden Winter werden darüber entscheiden, wie schnell die Gletscher schmelzen werden. Schon jetzt ist davon auszugehen, dass die Gletscher das Jahr 2050 nicht erreichen werden.

Kein Grund zur Hoffnung für deutsche Gletscher
Kein Grund zur Hoffnung für deutsche Gletscher – Bild: © Marina #357621788 – stock.adobe.com

Erhöhter Meeresspiegel als Folge

Würde sich der durchschnittliche globale Temperaturanstieg auf vier Grad belaufen, würden der Untersuchung zufolge bis zum Jahr 2100 insgesamt 83 Prozent aller Gletscher verschwinden. Diese Entwicklung hätte zur Folge, dass der Meeresspiegel massiv ansteigen würde.

Jeder gestiegene Millimeter des Meeresspiegels würden zu deutlich mehr Überschwemmungen in Küstenregionen führen.

Wie Fabien Maussion von der Universität Innsbruck als Co-Autor der Studie bestätigt, sind Gletscher einer der wichtigsten Antriebe für den Anstieg des Meeresspiegels.

Natürliche Süßwasserspeicher

Erschwerend kommt hinzu, dass Gletscher als natürliche Süßwasserspeicher gelten. Ein Abschmelzen der Gletscher würde zwar nicht dazu führen, dass kein Wasser mehr vorhanden ist. Doch insbesondere in trockenen und heißen Sommermonaten würde weniger Wasser zur Verfügung stehen. Ein Problem würde dadurch für die Bereitstellung von Trinkwasser und die Bewässerung, den Warentransport sowie die hiesige Flora und Fauna bestehen.

Dennoch räumt das Team um Rounce auch die Möglichkeit ein, dass sofortige und umfassende Klimaschutz-Maßnahmen weltweit die Schmelze der Gletscher mittelfristig verlangsamen könnten. Gletscher könnten zwar nicht in ihrer heutigen Form gerettet werden. Dennoch führt jedes Zehntelgrad an eingesparter Erwärmung zu einem Rückgang negativer Auswirkungen der Klimakrise. Wie Maussion betonte, müssten hierfür globale Emissionen massiv reduziert werden.