Der Schneidersitz ist die Ausgangsposition für viele Übungen beim Yoga und Pilates, ist aber auch beliebt, um daheim auf dem Sofa zu sitzen oder auf dem Fußboden mit dem Kind zu spielen. Die Person sitzt auf dem Boden mit überkreuzten Beinen. Früher war diese Position die typische Arbeitshaltung von Schneidern. Sie vermieden mit dieser Haltung, dass die Stoffe mit dem schmutzigen Boden in Kontakt kamen. Der Schneidersitz gilt als gesund, doch ist er nicht für jeden geeignet.
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Schneidersitz: Gut für die Hüftgelenke
Der Schneidersitz kann durchaus gesund für den Körper sein, wie der Ärztliche Direktor der Gelenk-Klinik in Gundelfingen, der Orthopäde Martin Rinio, bestätigt. Allerdings sollte damit nicht übertrieben werden.
Es ist völlig in Ordnung, bei Yoga, Pilates und anderen Sportarten, aber auch beim Spielen mit dem Kind im Schneidersitz zu sitzen.
Im Schneidersitz werden die Muskeln in Hüfte und Oberschenkeln gedehnt. Die Hüfte führt eine Außenrotation aus, bei der die Bänder um die Hüftgelenkkapsel gedehnt werden. Das trägt zur Knorpelgesundheit bei.

Nicht für jeden geeignet
Der Schneidersitz hat nicht nur Vorteile. Das Problem besteht darin, dass die Schultern schnell nach vorn fallen können. Dadurch wird die Wirbelsäule belastet. Menschen mit Rückenproblemen sollten auf den Schneidersitz besser verzichten.
Auch für Menschen mit Problemen mit einem Gleitwirbel eignet sich der Schneidersitz nicht. Der Wirbel verlässt die normale Position in der Wirbelsäule. Er verschiebt sich, was sich mit Taubheitsgefühlen, Schmerzen oder Kribbeln bemerkbar machen kann.

Was beim Schneidersitz zu beachten ist
Diejenigen, die keine Probleme mit der Wirbelsäule haben, können im Schneidersitz verweilen. Allerdings kommt es darauf an, die Sitzposition immer wieder zu prüfen. Bei einer gekrümmten Haltung ist es wichtig, sich aufzurichten.
Der Sitz sollte alle 10 bis 15 Minuten angepasst werden.
Martin Rinio empfiehlt den kontinuierlichen Wechsel zwischen vorgeneigter, aufrechter und zurückgelehnter Haltung. So wird das Gewicht häufig von der einen auf die andere Gesäßhälfte verlagert. Sobald sich Schmerzen bemerkbar machen, sollte der Schneidersitz als Sitzposition verlassen werden.
Beim Schneidersitz beim Yoga oder Pilates wird eine aufrechte Haltung empfohlen. Mit einem Kissen unter dem Gesäß lässt sich der Rücken leichter aufrichten. Die Schulterblätter werden zur Wirbelsäule gezogen. Bei der Kopfposition sollte der Abstand zwischen Brustbein und Kinn faustgroß sein. Mit dem Training im Yoga oder Pilates kann in dieser Position begonnen werden.
Lotussitz als Alternative zum Schneidersitz
Eine Alternative zum Schneidersitz ist der Lotussitz, der ebenfalls beim Yoga und beim Meditieren genutzt wird und dem Schneidersitz ähnelt. Der Lotussitz stellt eine stabile Sitzposition dar, die es ermöglicht, sich auf Atmung, innere Ruhe und Meditation zu konzentrieren.
Beim Schneidersitz liegt ein Bein auf dem anderen locker auf dem Boden. Der Lotussitz ist anspruchsvoller. Die Füße liegen auf den gegenüberliegenden Oberschenkeln. Auch der Lotussitz verlangt den Gelenken einiges ab, weshalb er für Anfänger beim Yoga nicht zu empfehlen ist. Die Kniegelenke werden stärker als beim Schneidersitz belastet. Der Lotussitz eignet sich dafür nicht für Menschen, die Probleme mit den Menisken haben.
Beim Lotussitz kippt das Becken nach vorn, was diese Sitzposition rückenschonender macht. Die Wirbelsäule kann sich dabei besser aufrichten. Auch beim Lotussitz kommt es darauf an, nicht zu übertreiben. Mit Übungen zur Förderung der Beweglichkeit der Hüften kann auf die Position im Lotussitz hingearbeitet werden.
Der Schmetterling ist eine solche Möglichkeit. Die Fußsohlen werden dabei aneinandergelegt. Die Knie zeigen nach außen. Mit den Händen werden die Füße gegriffen und möglichst nahe ans Gesäß gezogen. Dabei kann mit den Knien leicht gewippt werden, was an die Bewegungen eines Schmetterlings erinnert.
